StefanL, 24.05.14, 08:29
First the Guru wants to save the world.
Next the Guru tries to save himself.
Then the Guru destroys himself.
Most of all times. Why? Think 4 yourself.
plink, nix, praise or blame!
StefanL, 09.05.14, 23:10
Derzeit würden wohl nicht wenige mediale Jedi-Ritter viel darum geben, wenn sie sicher wüssten, ob nun Barack Obama oder doch eher Eric Schmidt der Sith-Meister ist und, weil Vladimir Putin vielleicht doch eine Art Count Dooku darstellt, wer eigentlich Darth Maul war und wer wohl Darth Vader sein wird.
Man fragt sich auch, ob die von Herrn Döpfner in der FAZ losgetretene Google-Debatte nicht in Wahrheit schon wichtiger ist als die Krise in der Ukraine. Ist nicht Russland die outgoing power und die digitalen Großkonzerne die incoming?
Die Akteure in der der postsoziopolitologikoischen Analyse:
Wladimir Wladimirowitsch Putin
Von V. Putin geht die Mär, dass er schlau und nun dabei ist, die Schulden der Ukraine durch raffiniert-hintergründige Manöver wie die gleichzeitig doch transparente militärische Bedrohung und Erpressung der eurodemokratischen Regierung in Kiew und des Westen einzutreiben, was man nicht durchgehen lassen kann.
Wir halten das für nicht ganz richtig. Putin, obwohl wahrscheinlich ein intelligenter und schlauer Innenpolitiker und durchaus mit einem Überblick über die kräftemäßigen Weltverhältnisse ausgestattet, ist in der realen Realität, wie einst Kaiser Wilhelm vor '14, ein eher armes Würstchen, weil international nicht wirklich konkurrenzfähig und gerade mal zuhause in der Lage, den weniger gebildeten Schichten den starken Mann vorzuspielen.
Weil aber Russland gerade erst wirklich in eine befreite Literalität eintritt, indessen bei uns der literale Mann, sprich der Macho, schon seit 3 Jahrzehnten ins Klo gespült wird, findet jeder im Westen, der darunter leidet, mehr oder weniger heimlich, den Putin derzeit einen feschen und klassen Burschen.
Diese etwas quere Bewunderung eines durchaus begabten Akteurs muss dann hierzulande hinter mehr oder weniger raffinierten politischen Analysen versteckt werden. Und das ist, was diese Redaktion hier so elend findet, so, wie wir auch die Kritik Schröders und Chiracs am 2. Irakkrieg und Amerika unerträglich elend fanden, obwohl gerade dieser Krieg der dümmste aller Zeiten und noch dazu von moralisch sehr zweifelhafter Natur war.
Verdict: No way he is even a Sith Lord.
to be continued ....
next time: Eric Emerson Schmidt
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StefanL, 07.05.14, 18:16
Am 31. 8. 1914 veröffentlichet Nepszava, das Zentralorgan der Sozialdemokratie Ungarns, folgenden Text:
„Der Krieg, welcher jetzt gegen den russischen Zarismus und seine Vasallen geführt wird, wird von einer großen geschichtlichen Idee beherrscht. Die Weihe eines großen historischen Gedankens erfüllt mit seinem Schwunge die Schlachtfelder in Polen und im östlichen Russland. Das Dröhnen der Kanonen, das Knattern der Maschinengewehre und die Reiterangriffe bedeuten die Vollstreckung des demokratischen Programms der Völkerbefreiung. Wenn es dem Zarismus nicht gelungen wäre, im Bündnis mit der französischen Kapitalkraft und im Bündnis mit der Gewissenlosigkeit einer Krämerpolitik die Revolution zu unterdrücken, so wäre der jetzige völkermordende Krieg überflüssig gewesen. Das befreite russische Volk hätte nämlich niemals in diesen gewissenlosen und unnützen Krieg eingewilligt. Die großen Ideen der Freiheit und des Rechts sprechen jetzt die eindringliche Sprache der Waffen, und jedes Herz, das fähig eines Gefühls für Gerechtigkeit und Menschlichkeit ist, muss wünschen, dass die zarische Macht vernichtet werde und die unterdrückten russischen Nationalitäten ihr Selbstbestimmungsrecht wieder erlangen.“
In Ungarn, dem Land, das besonders von 1866 bis 1916 in einem nicht mehr leicht vorstellbaren Ausmaß, bekanntermaßen aber auch bis heute wie wenig andere seine nationalen Minderheiten schlecht behandelt und sozusagen das Zentrum des habsburgischen Völkerkerkertums war, sind gestern und heute die rechten Regierungen besonders rechts und besonders interessiert an einer für sie selbst freien, nämlich von jeder Ethik und Kontrolle befreiten Herrschaft und im Ausgleich dazu auch für Freiheit, nämlich Freiheit von Geld und Rechten, der nicht konformen Volksteile.
In nicht wenigen Fällen ist, wie man sieht, dann zusätzlich dort auch die Sozialdemokratie besonders hilf- sowie schamlos. Aber die Demokratie, die steht doch auch bei Herrn Orban groß auf der Fahne wie ebenso die Zugehörigkeit zu Europa. Und stimmt es denn nicht wirklich, dass die Demokratie das welthistorische Verdienst unseres besten aller Kontinente ist? Auch und gerade in unseren östlichen und südöstlichen Nachbarländern?
plink, nix, praise or blame!
StefanL, 06.05.14, 22:12
Soweit wir es hier von unserem kleinen Schnitzelland aus beobachten können und abgesehen von, global gesehen, lächerlichen Interventionen wie in Tschetschenien und Südossetien waren in den letzten Jahren überwiegend die sogenannten westlichen Mächte und weniger die Russische Föderation die treibenden Kräfte bei der gewalttätigen Verschiebung und Destabilisierung von Pufferzonen und Satellitenstaaten.
Für die Menschen vor Ort macht allerdings die denk-tankerische globale Beurteilung freilich wenig Unterschied. Auf dem Globus sind vielleicht Machtzonen verschoben, aber am Ort des Geschehens ist am Ende von "Interventionen" meistens fast alles hin.
Die Ukraine, eine Pufferzone als Farce
Immer noch gilt leider das alte Marx’sche Wort aus "dem 18. Brumaire des Louis Napoleon Bonaparte", dass die Hegelsche Geschichtswiederholung „das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce“, sich ereignet: Waren weiland die Teilungen Polens doch einigermaßen tragisch, so ist nunmehr die Farce in der Ukraine garantiert, weil wahrscheinlich die Teilung mit Ausnahme der Krim gar nicht richtig stattfindet, ein kleiner schmutziger „Cowboy und Indianer“-Bürgerkrieg schon stattfinden wird und die „geopolitische“ Lage in Verbindung mit der quantitativen Distribution des, wie wir früher sagten, „Bomberls“, ein destruktives Patt praktisch garantieren wird.
Verschiebung im Südosten
Vor nun mehr als 30 Jahren, noch zu den wenig seligen Zeiten des einzig wahren „Empire of the Evil“(CCCP) und in frecher Ausnutzung von Gegebenheiten des kalten Krieges hat die "Islamische Revolution" im Iran ebendort die Puffergrenze auf längere Zeit aus der Mitte des Iran deutlich nach Südwesten verschoben.
Auch Herr Reagan mitsamt seinen Denk- und Schießtanks war trotz weit aufgerissenen Mauls nicht in der Lage, diesen schweren Fehler von Carter, Schmidt und d’Estaing zu reparieren. Das unglückliche Herumpfuschen des russischen Bärs in der afghanischen Innenpolitik hat in der Folge im mittleren Osten ein vermehrtes Chaos-Vakuum erzeugt. Aus diesen Ingredienzien vermochten auch die Panzerfäuste und die tragbaren Silvesterraketen der CIA in den Händen fleissiger Schüler des Koran nur später unerwünschte und für unser zartes Gemüt bisweilen hässlich anmutende Halbstabilitäten zu destillieren.
Da sahen sich dann zwei bezüglich ihrer militärischen Kenntnisse und auch des entsprechenden männlichen Selbstbewusstseins hoch unsichere Flaschen namens Bush&Blair gezwungen, "dort unten" gemeinsam mit verschiedenen Koalitionen von willigen Interessenten, fortgeschrittenen Geräte-Herstellern und der polnischen Straßenbauindustrie einen weiteren alten Schauplatz des britisch-russischen „Great Game“ namens Afġānistān erneut in den Bürgerkriegszustand versetzen. Als Draufgabe kurz danach folgte die richtig ordentliche und konsequente Komplett-Ruinierung des neuen Pufferlands Irak-e 'Arab.
So ein Pech aber auch, dass sich irgendwie das seit neben Rom und China dritte und mittlere Machtzentrum Eurasiens seit den Zeiten der Achämeniden (übermächtiger Gegner der europäische Demokratie bzw. der 300 Fantasiegriechen in den Thermopylen) bis heute nicht recht und nachhaltig unter Kontrolle bringen lässen.
Verschiebung im Nordwesten
Da können nun die erst zukünftigen United States of Europe nicht zurückstehen und müssen im Nordwesten und in munterer Konkurrenz mit dem NATO-Partner USofA ordentlich Richtung Osten anzuschieben. Unumgänglich ist bei solchen Aktivitäten, dass die jeweiligen politischen und medialen Elite die stattfindende Aufmischung in Ansprachen, Zeitungsartikeln, Radiobeiträgen und vor allem im Gerechtigkeits-TV tatkräftig unterstützen.
Nun genügt es ja nicht, dass das sogenannte Europa nach knapp 50 Jahren bereits die Puffergrenze wieder von der Berliner Mauer san die aktuellen Ostgrenzen Polens, Litauens, Lettlands und Estlands zurückverschoben hat, nein, gerade das polnische Volk erinnert sich wieder besonders gerne daran, dass sein eigenes Staatsgebilde vor den Kosakenaufständen und dem verbrecherischen Expeditionismus des Zaren Alexej I. weit östlich von Vilnius und im Süden über Tscherkassy bis praktisch auf die Krim verlaufen ist. Und dort soll sie auch jetzt wieder mindestens hin, irgendwie.
Der russlandfreundliche Kosake, soweit er orthodox und nicht katholisch uniert ist, ist jedenfalls von vornherein im Unrecht, so wie der Serbe, der Montenegriner, und der Makedone. Wie und warum der EU aber der orthodoxe Bulgare vom Pelz ins Innere geraten ist, das weiß allerdings bis heute kaum irgendwer. Muss wohl reine Sentimentalität der englischen und französischen Politeliten wegen ihrer ökonomischen und volksaufkärerischen Historie auf dem Balkan gewesen sein.
Zündeln und gleichzeitig für den Frieden sein
Bei allen Kräfte-verschieben wollenden Zündelaktivitäten, ist das kommunikativ Allerwichtigste, stets zu betonen, man selber wolle ja nur (wieder) eine stabile und sichere Friedenssituation und -ordnung schaffen. Das wussten schon die zwei kleinstbürgerlichen Provinzstadt-Politiker Adolf Hitler aus Braunau und und Jossew Stalin aus Gori ganz genau. Und die hatten es in der langen Eskalationsphase vor dem WK I gelernt, als praktisch jeder Politiker so redete.
Aber irgendwie kommt einem vor, dass, wenn auch im 14er Jahr des vorigen Jahrhunderts der Ton und die Entschlossenheit der "vaterländischen" Presse in Europa alles in den heutigen Medien gewagte weit überstieg, man als als Leser, Hörer und Seher doch leicht den Eindruck gewinnen kann, es hätte damals mehr und vor allem gewichtigere Gegenstimmen gegeben. Das begann bei Berta von Suttner und reichte von Karl Kraus und Jean Jaurès bis zu Lev Dawidowitsch Bronstein und Rosa Luxemburg, von der britischen League of Nations Society bis zur amerikanischen Woman’s Peace Party.
Und dann erst Wladimir Uljanows Bolschewiki-Partei, die aus der radikalen Forderung nach Frieden und der Kriegsmüdigkeit der russischen Soldaten eine Revolution zimmerte, eine Revolution, die leider vom bereits erwähnten Bronstein und der von ihm kreierten roten Armee in einem der gewalttätigsten Bürgerkriege der Geschichte blutig verteidigt werden musste. Vielleicht wurde gerade so der Grundstein zu etwas gelegt, was sich einige Jahre später als Kern eines Bösen Imperiums herausstellte. Eines Imperiums, das so extremely evil war, dass letzlich weder Ronald Reagan noch Luke Skywalker anders konnten, als eine große Rebellion dagegen anzuzetteln.
Ein alter Vertrag
So veraltet und lehrerhaft das auch wirken mag, wir kommen nicht umhin, darauf zu bestehen, dass man ohne einen guten Überblick über das wichtigste Geschehene keine aktuelle Situation und die ihr innewohnenden Kräft beurteilen kann. Allerdings genügen Kenntnisse für annähernd richtige Urteile gar nicht. Die Nazis zum Beispiel wussten eine Menge über die Geschichte Europas und zogen daraus Schlüsse, die verkehrter gar nicht hätten sein können.
Im gegenständlichen Fall ziehen wir jetzt nur ein Ding heraus,das schriftliche Protokoll langer Verhandlungen vor fast 400 Jahren, als es noch gar keine Nationalstaaten gab. Trotzdem schätzen wir, dass ohne die Kenntnis des Vertrags von Perejaslaw man die Spaltungen zwischen dem Westen und dem Osten der Ukraine sowie Rechtsverständnis und jeweilige Skepsis gegenüber Polen und EU bzw. gegenüber Russland nur schwer verstehen wird können.
Hier ist ein Zitat dazu aus der Wikipedia: Während die Kosakenelite von den in Aussicht gestellten höheren Privilegien innerhalb der polnisch-litauischen Adelsrepublik angelockt wurde, blieb das einfache Volk überwiegend auf der Seite Russlands. Im Verlauf des Bürgerkriegs, mit seinen zwischenzeitlichen zweiten (Wyhowski) und dritten (Juri Chmelnyzkyj) Rada von Perejaslawl (1658 und 1659), deren Treueeide anschließend ebenfalls verletzt wurden, ergab sich letztlich eine Spaltung entlang des Dneprs in eine propolnisch orientierte Rechtsufrige Ukraine und eine prorussisch orientierte Linksufrige Ukraine. Jede Seite wählte dabei ihren eigenen Hetman. Dieser Zustand wurde beim russisch-polnischen Vertrag von Andrussowo 1667 festgehalten.
Das 300-jährige Jubiläum dieses Vertrags von Pereslawl, in dem sich der von Polen-Litauen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Schutz des russischen Zaren unterstellte, war auch der Anlass dafür, dass Nikita Chruschtschow die Krim 1954 aus Russland aus- und der Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik angliederte.
Willkommen in der heutigen Realität
Bei der Mehrheit des Volkes sieht es heute nach vielen Hin und Hers wieder ähnlich aus. Russland hat für die meisten Ukrainer, im Westlichen der Ukraine sowieso, aber teilweise auch östlich des Dnjepr stark an Attraktivität verloren. Wenn es auch den Menschen im östlichen Teil von Polen nicht allzu gut geht, dann im Schnitt doch oft besser als in der Ukraine ausserhalb von Kiew.
Die Tendenz nach Westen ist trotzdem seitens des "Volkes" nur von beschränktem Verständnis der Vorgänge und mehr vom Wunschdenken getragen. Der Kampf umd die Orientierung der Ukraine ist ein Spiel verschiedener politischer Eliten und wirtschaftlichen Interessensgruppen. Die Ukraine besitzt wirtschaftlich wenig, was im Austausch mit dem "Westen" Wert hat und mittels Handel und Investition allgemein zugänglichen Wohlstand bringen könnte.
Für EU und NATO ist die Ukraine vor allem von strategischem Interesse als balancierte Pufferzone zu Russland. So wird auch das Engagement dieser Organisationen beschränkt bleiben Viel mehr als gelegentliche diplomatische Eskalationen gegenüber dem Russland Wladimir Putins und symbolische Unterstützungszahlungen werden dabei nicht herauskommen. Rhabarber-Marmelade und Post-Sowjet-Stahl just don't do it anymore in der globalisierten Marktwirtschaft. Und das Gas und andere Rohstoffe, die hat eben Putin und nicht der jeweilige Präsident der Ukraine.
2005 fuhr ich in einem Autobus auf einer Chorreise durch die westliche Ukraine. Manche Frauen im Bus waren beim Anblick der Männer mit "Cornetto-Körpern", die auf den Feldern mit der Sense mähten, geradezu begeistert. Auf den Feldwegen daneben verrosteten riesige nicht mehr funktionierende sowjetische Erntemaschinen.
Ganz so mag es nicht überall dortzulande sein und schon gar nicht für immer bleiben. Aber der Weg der Ukraine in den goldenen Westen oder, anders gesagt, in den allgemeinen Wohlstand ist noch weit und, wer weiss, vielleicht auch nicht gerade sehr aussichtsreich.
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ArchibaldL, 02.05.14, 18:11
Was zuverlässig einen "Krieg" verhindern wird: What we used to call a device and now call a Reentrant Vehicle (RV) and the associated MAD, u needn't even think about it.
Was zuverlässig den Bürgerkrieg herbeiführt: Die Konkurrenz zwischen lauter Ausländern (bezogen auf das u. Inland). War immer schon so. In der Antike, in Indochina, in Jugo, im Irak.
plink, nix, praise or blame!