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StefanL, 24.09.09, 17:46
20 Die Weisheit ruft laut auf der Straße und lässt ihre Stimme hören auf den Plätzen.
21 Sie ruft im lautesten Getümmel, am Eingang der Tore, sie redet ihre Worte in der Stadt:
22 Wie lange wollt ihr Unverständigen unverständig sein und ihr Spötter Lust zu Spötterei haben und ihr Toren die Erkenntnis hassen?
23 Kehrt euch zu meiner Zurechtweisung! Siehe, ich will über euch strömen lassen meinen Geist und euch meine Worte kundtun.
24 Wenn ich aber rufe und ihr euch weigert, wenn ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet,
25 wenn ihr fahren lasst all meinen Rat und meine Zurechtweisung nicht wollt:
26 dann will ich auch lachen bei eurem Unglück und über Euch spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet;
27 wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück wie ein Wetter; wenn über euch Angst kommt und Not.
Die Weisheit scheint ein relativ unangenehmes und brutales Ding zu sein. Vielleicht ist sie das. Niemand soll sich aber schrecken lassen. Wirklich niemand. Manche sind leider schon erschrocken. Für die wird es schwer. Umso mehr, je mehr sie den Schrecken leugnen.
“Fear is the path to the dark side. Fear leads to anger. Anger leads to hate. Hate leads to suffering.”
plink, nix, praise or blame!
AlexanderL, 23.09.09, 18:00
Aber in der Provinz, in Wien zumal noch immer ein Denkmal.
Heute jährt sich zum 70. Mal der Todestag von Sigmund Freud, einem der bedeutenderen Kinder von Wien.
Familie Jakob Freud, S. hinten in der Mitte
Die österreichische Qualitätsjournalismus- und Gebildetenzeitschrift Profil hat das zum Anlass genommen, mit einem Profilbild des alten Freud aufzumachen und gleich auf dem Cover zu fragen: Was bleibt von Freud?
Angelika Hager und Sebastian Hofer geben in ihrem Bericht im Heft und auch im Web unter dem Titel "Wie tot ist Sigmund Freud? Viele seiner Thoerien (sic!) gelten heute als längst überholt" eine niederschmetternde Antwort: Nichts und Humbug.
Für alle, die keine Zeit haben dieses Highlight erstklassig recherchierten österreichischen Wissenschaftsjournalismus ganz durchzulesen und dazu den schon im Titel klar ersichtlichen Unterschied zwischen einem Profimedium und den Amateurbloggern zu genießen, hier ein paar Auszüge mit Aussagen garantiert unverdächtiger Zeugen:
Kapitel 7: Kritik der Leistung durch Plagiatsaufdeckung
Aus der Sekundärliteraturrecherche: Seine angebliche Entdeckung, das Unbewusste hat Freud bei Vorläufern geklaut.
„Freuds unschätzbare Leistung lag darin, die Erkenntnisse vom Unbewussten, die sich ja schon bei Nietzsche und Schopenhauer fanden, auf die Medizin anzuwenden“, so der inzwischen verstorbene Historiker der Psychoanalyse, Ernst Federn, zu profil. Federn, dessen Vater Paul als Freuds rechte Hand in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung fungierte, erzählte, dass Freud selbst bereits 1909 Zweifel an der Wirksamkeit des psychoanalytischen Verfahrens anmeldete.
Sigmund Freud Action Figure Toy, $9.95
Kapitel 11: Feststellung der rein provinziellen Bedeutung
Aus den Erkenntnissen der Wissenschaftssoziologie: Den im Ausland längst überholten Freud verehren nur noch die eitlen kleinbürgerlichen Österreicher.
Dass Freud heute in Österreich nach wie vor Denkmalstatus genießt, führt der Psychoanalytiker und Institutsvorstand der Sigmund-Freud-Privatuniversität, Felix de Mendelssohn, auf „den selbstverliebten, kleinbürgerlichen Lokalpatriotismus und die entsetzliche Zäsur durch die Nazi-Herrschaft“ zurück.
Kapitel 17: Klarsichtige Aufdeckung der subjektiven Interessenslage
Am Ende war lang genug recherchiert. Da muss dann auch einmal der praktische Hausverstand zu Wort kommen. Wär' der Freud nach 1895 mal so richtig auf die Matte gelegt worden, dann hätte er sich mit dem Sex wohl nicht so geirrt und wäre wahrscheinlich auch sonst lockerer gewesen.
Auch für seine Besessenheit von der Sexualität gibt es eine schlüssige Erklärung. Nach der Geburt der sechs Kinder – als letztes kam seine spätere Erbin in der Profession, Anna, 1895 zur Welt – sollen die sexuellen Aktivitäten zwischen dem damals 41-jährigen „teuren Oberhaupt“ und seiner Frau Martha zum Stillstand gekommen sein. Über die „sexuelle Malaise“ notierte Freud, dem kein Biograf je einen Seitensprung nachweisen konnte: „Befriedigenden Sexualverkehr in der Ehe gibt es nur durch einige Jahre … dann versagt die Ehe, insofern sie die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse versprochen hat.“
Das mit dem Denkmalstatus kann man nur schwer revidieren. In Wien gibt des zwar keine Sigmund-Freud-Straße, keine Gasse, keinen Platz. Aber es gibt natürlich einen Sigmund Freud Park (niemand weiß, wo der ist, er hieß früher und vulgo bis heute Votivpark). Es gibt ein Museum, ein Gymnasium, einen Gemeindebau und ja, ein Denkmal. Im gleichnamigen Park.
Der Gedenkstein war nach seiner Aufstellung zuerst fehlerhaft beschriftet: "Die Stimme der Vernunft ist leise." Mittlerweile wurde der Stein ausgetauscht und stellt die erste Hälfte des Zitats korrekt dar. Freud schrieb wirklich: Die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft.
plink, nix, praise or blame!
StefanL, 21.09.09, 17:50
Zufällig sind wir auf einer Seite über gleich zwei Schmankerln aus der Geschichte von Medienalbanien gestolpert. Das möchten wir dem geschätzten p.t. publicum nicht vorenthalten.
Die Vereinigung für Design, Promotion und Marketing der audiovisuellen Medien zeichnete den ORF für das "Beste Info-Design in Europa" und die "Beste Innovation im Bereich Information" aus.
334 Beiträge wurden von 181 Sendern, Mediendiensten und Agenturen aus zahlreichen europäischen Ländern, den USA und Indonesien für den diesjährigen Wettbewerb unter dem Motto "Innovation und Effektivität" eingereicht und stellten sich in 22 Kategorien dem Urteil der Jury. Für ORF-Landesdirektor Dr. Hubert Nowak beweisen diese Auszeichnungen "das hohe kreative, innovative Niveau, mit dem der ORF auf dem internationalen Parkett besteht" und sieht darin einen enormen Ansporn auch für die Arbeit in den ORF-Landesstudios. Gemeinsam mit ORF-Art-Director Gustav Lohrmann und ORF-Architekt Stuart Veech nahm der verantwortliche Leiter der Planungsgruppe des neuen ORF-Newsrooms den Award für die "Beste Innovation im Bereich der Information" in München entgegen.
Die zweite Auszeichnung, für das "Beste Info-Design in Europa", wurde an ORF-Design- und Präsentation-Chefin Patricia Poelk und Rupert Putz übergeben.
ORF-Generaldirektorin Dr. Monika Lindner und RTL-Geschäftsführer Gerhard Zeiler unterzeichneten am Dienstag (15. 10.) im Wiener ORF-Zentrum den ORF/RTL-Programmrahmenvertrag - und verlängerten damit die enge Zusammenarbeit der beiden Sender, die laut bisher gültigem Rahmenvertrag am 31. Dezember 2002 geendet hätte.
Bei der Vertragsunterzeichnung waren auch ORF-Programmdirektor Dr. Reinhard Scolik, RTL Senior Vice President August Rinner sowie der Kaufmännische Direktor des ORF, Dr. Alexander Wrabetz, Informationsdirektor Gerhard Draxler und Hörfunkdirektor Mag. Kurt Rammerstorfer anwesend. Der neue Vertrag läuft bis Ende 2006.
Just in case you do not remember Ms. Poelk or Mr. Draxler, we'd like to remind you, that Ms. Poelk was hired by ORF when she was the art director of Germany's most expensive TV-Setup: Premiere. She was responsible for the short lived mint candy design of ORF1 and the red velvet and gold one of ORF2. Maybe those aesthetics were to ambitioned for the Austrian audience.
When Mr. Draxler, a man who gathered his experiences of the Austrian media world in print, radio and TV and had already been editor in chief, information programs director and regional director in both of the southern federal states came to Vienna in 2001 he was asked if it was true that he was a close friend of political pop star Dr. Haider, he denied it truthfully and revealed that he had absolved his whole career on a "red" ticket. Well done, well done.
plink, nix, praise or blame!
StefanL, 20.09.09, 23:53
Now you say your'e leavin' home 'cause you want to be alone.
Ain't it funny how you feel when you're findin' out its real?
Oh, to live on sugar mountain with the barkers and the colored balloons.
You can't be twenty on sugar mountain though your'e thinking that you're leaving there too soon, you're leaving there too soon.
The Response Part I
In 1965 I was up in Canada, and there was a friend of mine up there who had just left a rock'n'roll band (...) he had just newly turned 21, and that meant he was no longer allowed into his favorite hangout, which was kind of a teeny-bopper club and once you're over 21 you couldn't get in there anymore; so he was really feeling terrible because his girlfriends and everybody that he wanted to hang out with, his band could still go there, you know, but it's one of the things that drove him to become a folk singer was that he couldn't play in this club anymore. But he was over the hill. So he wrote this song that was called "Oh to live on sugar mountain" which was a lament for his lost youth. (...) And I thought, God, you know, if we get to 21 and there's nothing after that, that's a pretty bleak future, so I wrote a song for him, and for myself just to give me some hope. It's called The Circle Game.
The Response Part II
So the years spin by and now the boy is twenty.
Though his dreams have lost some grandeur coming true
there’ll be new dreams, maybe better dreams and plenty
before the last revolving year is through.
And the seasons they go round and round,
and the painted ponies go up and down,
we’re captive on the carousel of time.
We can’t return, we can only look behind from where we came
and go round and round and round in the circle game.
Yeah
Better and plenty. 'S what we gonna have. Didn't doubt it then, do not now. Good to know somebody else shares the opinion. Beautiful weather.
plink, nix, praise or blame!
StefanL, 18.09.09, 00:07
Hier in Österreich weiß man ja spätestens seit dem berühmten Schüssel-Sager, wie gut sich juristisch gebildete Politiker im Internet auskennen.
Jetzt dürfen wir uns auch darüber freuen, dass das, was wir schon immer gehofft haben, wahr ist, nämlich, dass sich Brüsseler Spitzenbeamte in den letzten 2 oder 3 Jahren Auseinandersetzung mit der, räusper, digitalen Welt und all den Kon- und Divergenzen doch sehr weitergebildet haben. Anlässlich der Enquete (siehe gestern) sprach Philip Lowe, auch ein Generaldirektor und zwar der für die Kompetition zuständige, zu Harald Fidler und der gab es weiter.
Lowe: ....Aber es gibt insbesondere im Internet rein kommerzielle Dienste, die Österreich dem ORF verbieten will. Chatrooms ohne Zusammenhang mit Sendungen - "nicht sendungsbezogen" - zum Beispiel, oder Onlinespiele.
Warum und dass Nachrichten ein unkommerzieller Dienst sind, das sehen wir ja ein und drum wurden sie von den diversen Staaten schon seit dem 17. Jahrhundert auch meisten irgendwie unterstützt und sei's nur durch die zwangsweise Senkung staatlicher oder privatrechtlicher Transportgebühren.
Aber dass das Spielen durch eine uns bisher nicht bekannte Magie des Onlinewesens rein kommerziell wird, da haben wir jetzt etwas gelernt.
Bis hierher können wir noch folgen. Wie aber die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durch nicht sendungsbezogene Chaträume, und das muss ja praktisch schon vor Einführung von Instant Messaging geschehen sein, potentiell gewinnträchtige Geschäfte der Zeitungsverleger verhindert hat, da werden wir wohl in diesem Leben nicht mehr durchsteigen.
Jedenfalls sieht es so aus, als ob gegen das Trio infernal aus europäischer Medienpolitik, privaten und öffentlichen Medienhäusern so oder so kein Kraut gewachsen ist. Zieht Euch warm an, amerikanische Jungunterunternehmer!
PS: Können nicht bitte endlich mehr Leute die richtigen Dummheiten, Peinlichkeiten und Kommerztrotteleien im ORF, im Privatfernsehen und allen anderen Medien angreifen anstatt ... oh sorry, we said that already?
PPS: Nur kurz noch. Wir wissen nicht, ob Lowe seine Aussagen in inglese oder auch in tedesco gemacht hat. Da könnten natürlich Übersetzungsunschärfen passiert sein. Dann wareten, sozusagen, unsere Ausführungen quasi hinfällig.
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Du hast recht,
Universal-Genies brauchen wir echt keine mehr. Ich wollte eh nur sagen:
Things are going to slide, slide in all directions.
Won't be nothing, won't be nothing you....
by MaryW (31.10.24, 23:13)
...
Hm. Ich glaub, da gibt es schon noch einige Kandidat*innen. Mir fällt spontan Lisz Hirn ein. Ich fürchte nur, die schaffen es nicht mehr, so....
by tobi (03.10.24, 19:21)
Die sind
wirklich die allerletzten.
by StefanL (18.09.24, 08:42)
Es gibt sogar
Verbrecher, die das ganze WE zusätzlich durcharbeiten, um Pegelkarten zu bauen. Das sind dann die allerletzten.
by gHack (17.09.24, 18:56)
Geändert
Inzwischen hat Herr Fidler den Fehler erkannt und korrigiert sowie sich inzwischen bei den LeserInnen entschuldigt.
Nur damit das nicht untergeht. Wir haben hier in der....
by StefanL (21.02.22, 09:17)
There has been evidence
that the important and successful ideas in MSFT - like licensing the Unix source code in the 70ies and learning from it and licensing QDOS....
by StefanL (02.01.22, 11:18)
Now
I think I maybe know what you meant. It is the present we know best and the future we invent. And history is mostly used....
by StefanL (02.01.22, 09:51)
???
Hey, it's just a phrase wishing to convey that you're always smarter after the event than before it.
by StefanL (28.12.21, 07:35)
Addendum
Oracle is now mentioned in the English Wikipedia article on teletext and even has its own article here. Electra has one too.
by MaryW (22.12.21, 07:11)
We have grossly erred
At least in point 5. We thought, people would have come to the conclusion that permanently listening to directive voices as an adult is so....
by MaryW (21.12.21, 07:42)
Did not want to spell the names out
Ingrid Thurnher should have been easy, as she is pictured in the article. Harald F. is an insider joke, the only media journalist in Austria,....
by StefanL (19.12.21, 08:45)
...
with four letters it becomes easier though i am not sure with hafi… anyhoo, inms guessing acronyms or whatever this is.
*it’s not my steckenpferd
by tobi (24.11.21, 20:49)
Should be
pretty easy to guess from the context and image who HaFi and InTu are. Besides, thx for the hint to the open bold-tag.
by MaryW (22.10.21, 01:16)
Low hanging fruit
1 comment, lower geht es mathematisch schon aber psychosomatisch nicht.
by MaryW (15.10.21, 19:51)
...
da ist wohl ein <b> offen geblieben…
und wer oder was sind HF und IT?
by tobi (25.09.21, 10:50)
manche nennen das
low hanging fruits, no?¿
by motzes (25.08.21, 20:33)
Freiwillige Feuerwehr
Wie ist das mit den freiwilligen und den professionellen Feuerwehren? Wenn 4 Häuser brennen und nur 2 Löschzüge da sind, dann gibt es doch eine....
by MaryW (22.07.21, 07:06)
Well
That is a good argument and not to be underestimated. I was convinced a malevolent or rigid social environment (the others) posed the largest obstacle....
by MaryW (18.07.21, 08:54)
Und noch etwas
Die Schutzkleidung ist ein großes Problem. Sie verhindert allzu oft, dass mann mit anderen Säugetieren gut umgehen kann.
by StefanL (26.05.19, 07:09)
Yeah
U get 1 big smile from me 4 that comment! And yes, i do not like embedded except it is good like this. It's like....
by StefanL (19.05.19, 16:30)
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