Das Glück kommt und geht. Das mag damit zusammenhängen, dass Differenzen sowohl in der "äußeren" als auch der "inneren" Wahrnehmung, die natürlich eng verbunden sind, eine so große Rolle spielen. Manchmal kommt ein ganz bestimmtes Glück immer wieder zurück. Das ist schön.
Meine Eltern hatten einen billigen Kofferplattenspieler aus dem Migro in der Schweiz, der den Vorteil hatte, dass man die Nadel umdrehen und deswegen nicht nur Singles und LPs sondern auch 78er-Schellacks, von denen meine Mutter einige hatte, abspielen konnte. Hauptsächlich war dieses Ding, das man durch Auflegen und Verriegeln der Lautsprecher verschloss, für Hit-Singles gedacht. So groß wie eine Single war nämlich auch sein Teller. Der Tonarm war kurz und wackelig und der Abtaster von der keramischen Sorte mit Saphir und vorne schwer. Nicht so schlimm wie ein Grammophon mit Stahlnadel aber doch grrr irgendwie.
Bei meinen ersten 3 Singles, die ich mir mit 12 oder 13 Jahren kaufte, war das noch ok, aber als ich mein erstes sauer verdientes Geld für eine LP ausgab, fürchtete ich, der Plattenspieler könnte sie schneller abnutzen, als mir lieb war. Der betuchte Vater eines Schulfreunds hatte eine "tolle" Dual-Hifi-Stereo-Anlage, mit der er "seriöse" Musik hörte. Der Plattenteller war so groß wie eine LP und der Tonarm war viel vertrauenserweckender als der zuhause. So eine Anlage konnte ich mir und wollten meine Eltern sich natürlich nicht leisten.
Im Sommer kam der erste Ferienjob daher und ich sah und verdiente mehr Geld als ich vorher jemals gesehen hatte. Mit einem Schulfreund fasste ich den Plan, einen großen Teil dieses Geldes für einen anständigen, gerade mal unterstes Ende der DIN-Hifi-Norm, Plattenspieler mit Magnetsystem und Platten auszugeben. In Bregenz war das sehr schwer und teuer. Deswegen kaufte ich mir den Plattenspieler und meine ersten 10 LPs in Lindau, verstaute das Ganze am Lindauer Bahnhof in einem Schließfach und "schmuggelte" die einzelnen Teile portioniert mit dem Fahrrad und einem ausgeliehenen Schlauchboot über die Grenze. Aufregend. Und tatsächlich, die Musik, die herauskam, war viel schöner als alles, was je aus dem elterlichen Plattenspieler erklungen war. Und das Auflagegewicht der Nadel von nur 2p statt 6p und ein einstellbares Anti-Skating versprachen eine lange Lebensdauer für meine geliebten Platten. Von den 10 sind einmal 2 auf einer Party verschwunden, 8 davon besitze ich aber noch immer. Mein Freund, übrigens, kaufte sich die "nächsthöhere" Anlage und dafür keine Platten.
Nach der Matura zog ich nach Wien und nun war mir meine kleine "Anlage" bald nicht mehr gut genug. Ich baute mir selber große "Boxen", kaufte meinen ersten gebrauchten Verstärker und einen gebrauchten größeren Dual-Plattenspieler, der bald, nachdem ein "Auskenner" die Firma Dual, die ich ja seit dem Besuch im "Musikzimmer" des Vaters meines Freundes, immer für das Beste gehalten hatte, geschickt verspottet hatte, durch einen Thorens ersetzt wurde.
Mitte der 80er Jahre entdeckte ich britisches Hifi in einem Laden in der Kaiserstraße (Shortone). Was die Leute dort einem wie mir mit offensichtlich wenig Geld und mehr Sehnsucht einreden wollten, war, einen Linn Sondek LP12 für ca. öS 20.000, einen kleinen Verstärker namens NAD 3020 und kleine britische Regal-Lautsprecher zu kaufen. Sie zeigten einem, wieviel schöner poliert der Haupt- und der Subteller des Linn waren als beim Thorens und machten ziemlich manipulative AB-Test-Vorführungen. Die 20.000 waren damals natürlich ganz außerirdisch. Ich fand auch, dass der Unterschied vom Dual mit kleinem Dual Pickup zum Thorens mit dem besten AGK-Tonabnehmer viel größer war als der vom Thorens zum Linn, selbst mit einem teureren Linn Tonabnehmer. Ich dachte darauf irgendwie, die Briten kochen auch nur mit Wasser, obwohl ich natürlich zugeben musste, dass der Linn besser war als der Thorens. Der NAD 3020 gefiel mir dagegen gar nicht wirklich besser als mein Yamaha. Aber sehr hübsch war er, der Sondek LP-12, hübscher als der auch nicht schlecht aussehende Thorens, der gebraucht ca. öS 3.000 gekostet hatte.
Und dann sah ich dort einen gerade zurückgegebenen Heybrook TT2 im Regal stehen. Ich schaute mir diesen Plattenspieler genau an und fragte nach dem Preis. Der Verkäufer sagte mir, der sei halt eine "schlechtere" Linn-Kopie und ich könnte ihn um öS 8.000 ohne Tonabnehmer, aber mit dem montierten Tonarm haben. Aufbauen und vorführen wollte er ihn nicht. Mir gefiel er, dooferweise hauptsächlich der "kleine" Linn-Tonarm und die Tellerpolitur, besser als mein Thorens und die vorher dargebotene Ideologie, dass und warum britisches Hi-Fi besser sei als deutsches Hifi, hat wohl auch gewirkt. Jedenfalls habe ich ein Jahr später meinen Plattenspieler verkauft und einen schon länger gebrauchten Heybrook TT2 um öS 5.000 erworben.
Zuhause stellte sich heraus, dass er tatsächlich nachhaltig besser war als der Thorens und viel besser konstruiert war als der Linn und der Thorens. Linns habe ich später öfter bei Bekannten gehört und hatte länger einen zuhause, den ich nur wegen des Tonarms Ittok kaufte, an den ich so preiswerter kam als wenn ich ihn auf einer Börse solo gekauft hätte. Er war da schon lange nicht mehr in Produktion. Das Laufwerk konnte ich so teuer verkaufen, dass ich den Ittok fast umsonst bekam. Verrückte Welt.
Der Heybrook hatte von Anfang an Eigenschaften und Konstruktionsmerkmale, die man bei Linn später sehr teuer nachrüsten konnte. Das ist einer der Gründe, warum die Firma Linn immer noch Musikgeräte verkauft, sogar den LP12 zu unverschämten und verrückten Preisen (je nach Ausstattung von € 4.000 - 25.000), und ihr Gründer, Ivor Tiefenbrun richtig reich wurde. Der Gründer von Heybrook dagegen, Peter Comeau, ein sehr guter Lautsprecher-Konstrukteur, der mit seinem Partner Stuart Mee dem Mitarbeiter Shane White die Umsetzung des Heybrook TT2 ermöglichte, musste seine Firma Mecom Acoustics verkaufen und danach wie davor für verschiedene Unternehmen der Unterhaltungselektronikindustrie arbeiten und hat bis heute nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag.
Letztes Wochenende habe ich den Heybrook, was ich ca. 1 mal pro Jahr mache, geputzt und justiert und einen Tonabnehmer montiert, der sich jetzt ca. 4 Jahre in einem Schachterl ausgeruht hat. Danach habe ich ca. zweieinhalb Stunden den "Späten Klaviertrios" von Josef Haydn und der wunderbaren Nummer "Fables of Faubus" von Charles Mingus gewidmet. Ich habe den Heybrook nun seit über 30 Jahren, hatte nie mehr das Gefühl einen anderen Plattenspieler zu brauchen und immer noch beschert er mir viel Freude, um nicht zu sagen Glücksmomente. Das einzige was sich verändert hat ist, dass ich ihm einen neuen, besseren Gleichstrom-Motor samt Motorsteuerung spendiert habe und alle paar Jahre meine Tonarme und Tonabnehmer ruhen lasse bwz. aktiviere. Abwechslung muss sein.
Heutzutage erleben LPs und Plattenspieler eine Renaissance und es gibt viel mehr Hersteller als damals, mit alten Namen und mit neuen. Die meisten ordentlichen Geräte schielen aber nur noch auf Rechtsanwälte, Zahnärzte und von da an aufwärts. Die Ausnahmen, vielleicht Rega, Pro-Ject und Music Hall, erzielen ihre ganz guten Ergebnisse mit einfacherer Konstruktion, den besseren Materialien, die es inzwischen gibt und effizienterer Produktion in Asien. Ich hätte aber keinen von denen lieber als meinen Heybrook. Genausowenig möchte ich eines der extrem teuren Monstergeräte haben, die im sogenannten Highend zu horrenden Preisen angeboten werden, in meinem Wohnzimmer haben. Den Heybrook sehe ich auch als nachhaltiges Produkt, als eines, das sich nicht nur Betuchte leisten konnten, das trotzdem lange hält und vielleicht sogar an die Kinder weitergegeben werden kann. Für letzteres braucht es keine Patek-Philippe-Uhr und keine unleistbaren Kunstwerke, mit denen sich die geschmackvollen Gutverdiener gerne selber adeln. Und das absurdeste Ding, das in Verpackung und Design wie ein "heirloom piece" daherkommt, ist wohl das iPhone, das nach 3-7 Jahren einfach echt obsolet ist. Amen.
Since the end of the Second World War, weather data collection has become one of the greatest illustrations of the possibilities of global collaboration and public-spiritedness. Every day thousands of amateur weather observers report data to their governments, as do a lot of experts aboard commercial planes in the sky and ships at sea. Everyday, twice a day, weather balloons are released from nine hundred different spots on the globe, ninety-two of them by the U.S. government. A half-dozen countries, including the United States, deploy thousands of buoys to collect weather from the ocean surface. Then there's the data collected by billion-dollar satellites and fancy radar stations - in the United States alone, the National Weather Service maintains 159 high-resolution Doppler radar sites.
Michael Lewis' The Fifth Risk beschäftigt sich mit den "neoliberalen" Taktiken und Verhaltensweisen, die dazu tendieren, wichtige öffentliche Arbeiten und Prozesse aus rein ideologischen Gründen zu behindern und zu zerstören. "Highly recommended" für alle, die sich gedanklich damit auseinandersetzen, welche Arbeiten besser von der Gemeinschaft und welche besser von Individuen erledigt und gelenkt werden sollen.
On brûlera toutes les deux
En enfer, mon ange
J'ai prévu nos adieux
À la Terre, mon ange
Et je veux partir avec toi
Je veux mourir dans tes bras
Que la mer nous mange le corps, ah
Que le sel nous lave le cœur, ah
Je t'aimerai encore
Je t'aimerai encore
Oh, je t'aimerai encore
Je t'aimerai encore
Je m'excuse auprès des dieux
De ma mère et ses louanges
Je sais toutes les prières
Tous les vœux
Pour que ça change
Mais je veux partir avec toi
Je veux mourir dans tes bras
Que la mer nous mange le corps, ah
Que le sel nous lave le cœur, ah
Je t'aimerai encore
Je t'aimerai encore
Oh, je t'aimerai encore
Je t'aimerai encore
On brûlera toutes les deux
En enfer, mon ange
Tu peux écrire tes adieux
À la Terre, mon ange
Car je veux partir avec toi
Je veux mourir dans tes bras
Si la mer nous mange le corps, ah
Si le sel nous pique le cœur, ah
Je t'aimerai encore
Je t'aimerai encore
Oh, je t'aimerai encore
Je t'aimerai encore
Auteur et Artiste: Pomme
Die lesen echt zu viel Beaudelaire, Verlaine und Camus und so Zeugs im Lycée, die französischen Kinder.
An seinem Beginn in den 1920er Jahren war der Rundfunk ein klassisches öffentliches Gut, ganz unabhängig davon, ob, wie von den meisten entwickelten Staaten, die Lizenzen zu seiner Verbreitung zunächst an private Kapitalgesellschaften oder, wie im vereinigten Königreich, nach dem initialen Scheitern und der Auflösung der privatwirtschaftlichen British Broadcasting Company, an öffentlich-rechtliche Körperschaften vergeben wurden. Der Weg der Verstaatlichung wurde auf dem europäischen Kontinent in einer Mehrzahl der Ländern praktiziert und hängt damit zusammen, dass die "reaktiven Revolutionen", die der ungezügelte Kapitalismus vielerorts auslöste, praktisch durchgehend zu mehr Tyrannei und nicht zu mehr Freiheit und Demokratie geführt hat.
In einem früheren Text haben wir kurz vorgestellt, was ein öffentliches Gut ist und warum es das ist. In der 2*2 Darstellung aus der Wikipedia wird "free to air television" als klassisches öffentliches Gut genannt. Schauen wir uns das einmal für den Rundfunk allgemeiner aber auch genauer an.
Ultimativ ist natürlich fast jedes Gut mit militärischen und technologischen Mitteln abschließbar und wird nahezu jedes Gut ab einer gewissen Menge an willigen Verbrauchern einer Kompetition unterworfen, und sei es nur durch die Ressourcen-Allokation für die Produktion.
Bevor preiswerte Rechner (Mikrochip-Preise <10$ oder so) existierten, die ein beim Sender verschlüsseltes Rundfunksignal beim Empfänger preiswert entschlüsseln konnten, war also der Rundfunk (im eigentlichen Sinn von durch den "Äther") im Gegensatz zum Telefon und allen kabelgebundenen Telekommunikationen fundamental ein öffentliches Gut, was auch in den entsprechenden amerikanischen Gesetzen gut nachvollziehbar ist. Dass dabei die Herstellung und Verteilung an privatrechtliche Gesellschaften und Individuen delegiert war, tut dem keinen Abbruch.
Die Telefonie war in Europa von bald nach ihrem Beginn an lange ein öffentlich kontrolliertes Gut und zwar aufgrund einer Tradition, die ein Fermmeldemonopol des Staates als unverzichtbar ansah. Fundamental ist sie das dagegen nie gewesen, weil sie - zumindest in ihrer klassischen Form - keine der beiden Bedingungen für ein öffentliches Gut nach der obigen Definition erfüllt: Der Zugang zum Netz war von Anfang an leicht abschließbar und gewisse Aspekte von Non-Rivalität gewinnt sie erst mit den modernsten Infrastrukturtechnologien und den neuesten Innovationen, wie z.B. Glasfaserkabeln bis an die Ecke und enormen Überfluss generierenden Modulations- und Multiplexing-Methoden. In Wien können sich mittlerweile ältere Leute noch gut an die Konkurrenz um die "Zeitscheiben" eines Viertel-Telefons erinnern.
Umgekehrt bedeutet, dass etwas fundamental ein "öffentliches Gut" ist, nicht automatisch, dass es auch in der Verfügungsgewalt der "Öffentlichkeit" ist. Ob also ein öffentliches Gut öffentlich-rechtlich oder privatrechtlich betrieben und kontrolliert wird, ist tatsächlich immer eine politische Entscheidung des hoheitlichen Gemeinwesens, im dem es sich befindet. Die fundamentalen Grundlagen beeinflussen diese Entscheidung natürlich, determinieren tun sie sie aber nicht.
Die britische Lösung
Die British Broadcasting Company Ltd. wurde im Oktober 1922 in London von britischen und amerikanischen Elektrogeräteherstellern zur gemeinsamen Absatzsteigerung von Rundfunkgeräten durch ein regelmäßiges Programmangebot gegründet. Und zwar als Kapitalgesellschaft mit einer Starteinlage von £60.006,00. Die Konsortialpartner in der AG waren Marconi’s Wireless Telegraph Company, die Vickers Electrical Company, die Radio Communication Company, The British Thomson-Houston Company, The General Electric Company undThe Western Electric Company. Am 1. November 1922 erhielt das Unternehmen vom Postmaster General die Sendelizenz.
In Europa, selbst in Großbritannien, war, wie es scheint, die konsumorientierte Marktwirtschaft in der Zwischenkriegszeit (1919 - 1939) nicht weit genug vorangeschritten, um die Erstellung und Verbreitung dieses öffentlichen Gutes allein mit dem Verkauf der Empfangsgeräte und der Annahme und Ausstrahlung von regelbeschränkter Werbung ausreichend zu finanzieren. Im Laufe der 20er-Jahre wurde dieser Umstand im UK mehr und mehr deutlich. Das britische Parlament sah außerdem keine Veranlassung, die staatlichen Gebühren auch für die "passive" Nutzung einer öffentlichen Ressource (Äther, elektromagnetische Frequenzbänder) aufzuheben. Staatliche Funktionäre wie der Postmaster General, am besten aus dem Stand der Peers, wurden für am geeignetsten angesehen, dieses öffentliche Gut zu verwalten und zu kontrollieren.
Letztendlich reichte der Verkauf von Radiogeräten nicht aus, Betrieb und Ausbau der Infrastruktur sowie die Produktion eines attraktiven Programms zu finanzieren. Konsequenterweise wurde 1926/7 im Vereinigten Königreich durch die Umwandlung der privatrechtlichen British Broadcasting Company Ltd. in die Britisch Broadcast Corporation, die erste und beispielgebende Öffentlich-Rechtliche Rundfunkorganisation (Public Service Broadcasting) geschaffen.
Die neue BBC erhielt eine königliche Charta, die die BBC demonstrativ der Kontrolle durch die wechselnden Regierungen und ihrer Parlamentsmehrheiten entziehen sollte und dies zum Teil real tat und manchmal half, zu verbergen, dass dieses Ziel nicht immer wirklich erreicht wurde. Eine spezifische europäische Problemstellung in der Balance zwischen privat und öffentlich war damit vorläufig gelöst. Das Modell sollte nach dem 2. Weltkrieg, nicht zuletzt durch Zwang der Sieger und v.a. in den Verliererländern, viele rechte und schlechte Nachahmer finden. In den Staaten des Warschauer Paktes dagegen war öffentlicher Rundfunk stets dem Parteiinteresse und der Parteisteuerung unterworfen und, wo es überhaupt so etwas wie eine andere Regelung gab, diese eine Art Farce, was hauptsächlich daran lag, wer die Organe der Rundfunkgesellschaft ernannte.
Die amerikanische Lösung
In den Vereinigten Staaten von Amerika stellten sich die gleichen Fragen in Bezug auf den Rundfunk. Dort waren nach dem 1. Weltkrieg durch die Marktgröße und den Entwicklungsstand der Wirtschaft andere Voraussetzungen für das "free to air"-Radio bereits gegeben. Zudem sahen das zuständige Department der Regierung (commerce) und der Kongress keinen Anlass, den Bürgern für die rein passive Nutzung des Wellenspektrums eine Gebühr abzuverlangen.
Die unterschiedlichen Umstände führten zu teils ähnlichen, teils sehr verschiedenen Antworten der amerikanischen Politik, die das vereinigte Königreich viel später teilweise, erst nach dem WKII, der Wiedereinführung des Fernsehens und der Übernahme amerikanischer Produkt- und Vertriebsstragien, mit der Einführung des dualen Rundfunksystems nachvollzog.
In den 20er-Jahren traute jedenfalls das amerikanische Parlament gestandenen Individualkapitalisten (Entrepeneurs) mehr moralische Festigkeit, Selbstlosigkeit und Eignung zur Organisation der Nutzung der hoheitlichen Ressource "Äther" zu als quasi-staatlichen Funktionären oder Adeligen, die ja schon während der Amerkikanischen Revolution alle Titel verloren hatten. Es begnügte sich mit einer Aufsichtsbehörde und entsprechenden Gesetzen zur Wahrung des öffentlichen Interesses und sah von Beginn an keinen Grund, diesen Lizenzinhabern Werbung zu untersagen und versah diese deswegen nur mit gesetzlichen ethischen Regeln.
Die österreichische Lösung
In Österreich fand die Entwicklung des Rundfunks wie in vielen anderen Ländern des Kontinents mit vielen Aufs und Abs und sehr durchmischt statt. Schon 1921 wurde eine Lizenz für einen kommerziellen drahtlosen Auslandstelegraphendienst erteilt. 1922 reichten ein Einzelunternehmer, eine Gruppe "Wiener Telefonfabriken" und eine weitere Unternehmensgruppe um den Industriellen Schrack Konzessionsgesuche für einen Unterhaltungsrundfunk ein. Nachdem noch weitere Lizenzwerber Konzepte vorgelegt hatten, darunter auch ein Gruppe um die "Österreichische Marconi AG", die schon seit 1921 die Lizenz für den Auslandfunkverkehr besaß und Telefunken, schleppten sich die Verhandlung noch bis 1924 hin.
Letztlich waren es die guten Beziehungen zum mächtigen christlich-sozialen Politiker Rintelen und halbstaatlichen Banken, die den Ausschlag gaben, dass die Lizenz an eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 4 Milliarden Kronen, die Radio Verkehrs-AG (RAVAG) erteilt wurde. Deren Aktionäre waren das Oesterreichische Creditinstitut für öffentliche Unternehmungen und Arbeiten, die Steierbank AG, die Oesterreichische Anzeigengesellschaft AG, die Österreichische Telefonfabriks AG, vormals Berliner, Ericsson, Kapsch & Söhne, Leopolder und Sohn, aber auch die Gewista (Gemeinde Wien) und das Handelsministerium (Republik Österreich) bekannt sind. Das erfolgreichste Produkt der RAVAG war vor und nach dem 2. Weltkrieg "Radio Wien". Soll man das aus heutiger Sicht eine "Private-Public Partnership" nennen? Jedenfalls entwickelte sich der Hörrundfunk in Österreich in der Folge lange von der Staatsverbundenheit hin zur mehr Staatsnähe und letztlich zum Staatsrundfunk. (Besetzung von Führungsposten im Sinn der Vaterländischen Front, Verstaatlichung und Eingliederung in den Reichsrundfunk durch das Nazi-Regime)
Ab 1945 war natürlich alles anders. Die amerikanische Besatzungsmacht gründete gleich den Sender "Radio Rot-Weiß-Rot", die britische Armee das "Blue Danube Network" und die "Sendergruppe Alpenland". Zuletzt kam noch die französische Militärverwaltung mit der "Sendergruppe West" dazu. Die Sowjetunion versuchte, die RAVAG und Radio Wien, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg zu kontrollieren.
1955 war "Österreich frei". Die aufgezählten Rundfunkgesellschaften, einschließlich "Radio Wien", waren schon vorher von den "powers that went" an die Republik Österreich übergegeben worden, die sie rasch in einer Verwaltungsbehörde, dem "Österreichischen Rundspruchwesen", zusammenfasste. 1958 entstand daraus wiederum die "Österreichischer Rundfunk" - Ges.m.b.H. 1967 bekam diese Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach einem zeitungsgesteuerten Volksbegehren per Rundfunkgesetz 1967 "öffentlich-rechtliche" Struktur- und Programmvorschriften, blieb jedoch immer noch im Staatseigentum. Der Rundfunk blieb hierzulande also mehr oder minder trotz des bis heute regelmäßig abgefeierten "Rundfunkbegehrens" bis 1974 unter direkter eigentumsbasierter Staatskontrolle, auch wenn diese während der letzten 7 Jahre durch das erwähnte Gesetz gemildert und beschränkt war.
Erst die Regierung Kreisky folgte 1974 formal dem britischen Vorbild, als der ORF per Rundfunkgesetz 1974 mit dem die privatrechtliche Verfasstheit des ORF, dessen Aufsichtsrat von der Regierung besetzt wurde, beendet und der ORF in eine "Anstalt" öffentlichen Rechts umgewandelt wurde. Parallel dazu wurde die Unabhängigkeit des Rundfunks in Österreich nicht mehr nur durch wenige sehr abstrakte Sätze im Rundfunkgesetz, sondern auch durch ein entsprechendes neues Verfassungsgesetz abgesichert. Das ORF-Gesetz der schwarzblauen Regierung Schüssel von 2001 wandelte den ORF von einer Anstalt in eine Stiftung öffentlichen Rechts um, die Besetzung des Stiftungsrats wurde neuen, angeblich entpolitisierenden Regeln unterworfen, die Periode verlängert und aus den Intendanten wurden Direktoren.
Natürlich kam bei beiden Gelegenheiten und kommt bis heute auch der eine oder andere Kontrolltrick - recht konzentriert in den Besetzungsregeln des (früher) Kuratoriums und (heute) Stiftungsrats - zur Anwendung. Der verfassungsgesicherten Unabhängigkeit zum Trotz bestimmt in Österreich fast immer letztlich der Bundeskanzler den GI/GD des ORF und damit die Personalhoheit ebendort. In 3 bekannten Fällen hat der österreichische Bundeskanzler (je 1 mal Kreisky, Vranitzky, Schüssel) bei dieser Bestellung nicht gut aufgepasst: 1978 und 1989 wurde Gerd Bacher gegen den Willen des Bundeskanzlers zum GI und 2006 Alexander Wrabetz gegen den Willen des Bundeskanzlers zum GD gewählt.
So weit zu den historischen Anfängen. Andere Länder und Lösungen und die feinen Unterschiede zwischen Lizenz, Charta und Auftrag werden wir vielleicht ein andermal betrachten.
PS: Das klassische öffentliche Gut ist die Landesverteidigung. Insoferne der internationale Sport mit Nationalmannschaften irgendwie zur Landesverteidigung gehört, was dieses Land mit der Verpflichtung vieler Sportler/innen beim Bundesheer verstanden hat und bei einer Regierungsbildung der letzten Jahre kurzfristig auch nachvollzogen hat (Sport im Verteidigungsministerium in der Bundesregierung Faymann I), und nur das free-to-air Fernsehen massenwirksamen Profisport für alle Bürger verfügbar macht, gehören Spiele mit Nationalmannschaften zum öffentlichen Gut. Solche mit Individuen und Klubmannschaften, die sich im Privatbesitz befinden, nicht. Unter Umständen gehören sie zu den Vereinsgütern. Sogar das ist heutzutage strittig.
Du hast recht,
Universal-Genies brauchen wir echt keine mehr. Ich wollte eh nur sagen:
Things are going to slide, slide in all directions.
Won't be nothing, won't be nothing you....
by MaryW (31.10.24, 23:13)
...
Hm. Ich glaub, da gibt es schon noch einige Kandidat*innen. Mir fällt spontan Lisz Hirn ein. Ich fürchte nur, die schaffen es nicht mehr, so....
Es gibt sogar
Verbrecher, die das ganze WE zusätzlich durcharbeiten, um Pegelkarten zu bauen. Das sind dann die allerletzten.
by gHack (17.09.24, 18:56)
Geändert
Inzwischen hat Herr Fidler den Fehler erkannt und korrigiert sowie sich inzwischen bei den LeserInnen entschuldigt.
Nur damit das nicht untergeht. Wir haben hier in der....
by StefanL (21.02.22, 09:17)
There has been evidence
that the important and successful ideas in MSFT - like licensing the Unix source code in the 70ies and learning from it and licensing QDOS....
by StefanL (02.01.22, 11:18)
Now
I think I maybe know what you meant. It is the present we know best and the future we invent. And history is mostly used....
by StefanL (02.01.22, 09:51)
???
Hey, it's just a phrase wishing to convey that you're always smarter after the event than before it.
by StefanL (28.12.21, 07:35)
Addendum
Oracle is now mentioned in the English Wikipedia article on teletext and even has its own article here. Electra has one too.
by MaryW (22.12.21, 07:11)
We have grossly erred
At least in point 5. We thought, people would have come to the conclusion that permanently listening to directive voices as an adult is so....
by MaryW (21.12.21, 07:42)
Did not want to spell the names out
Ingrid Thurnher should have been easy, as she is pictured in the article. Harald F. is an insider joke, the only media journalist in Austria,....
by StefanL (19.12.21, 08:45)
...
with four letters it becomes easier though i am not sure with hafi… anyhoo, inms guessing acronyms or whatever this is.
*it’s not my steckenpferd
by tobi (24.11.21, 20:49)
Should be
pretty easy to guess from the context and image who HaFi and InTu are. Besides, thx for the hint to the open bold-tag.
by MaryW (22.10.21, 01:16)
Low hanging fruit
1 comment, lower geht es mathematisch schon aber psychosomatisch nicht.
by MaryW (15.10.21, 19:51)
...
da ist wohl ein <b> offen geblieben…
und wer oder was sind HF und IT?
Freiwillige Feuerwehr
Wie ist das mit den freiwilligen und den professionellen Feuerwehren? Wenn 4 Häuser brennen und nur 2 Löschzüge da sind, dann gibt es doch eine....
by MaryW (22.07.21, 07:06)
Well
That is a good argument and not to be underestimated. I was convinced a malevolent or rigid social environment (the others) posed the largest obstacle....
by MaryW (18.07.21, 08:54)
Und noch etwas
Die Schutzkleidung ist ein großes Problem. Sie verhindert allzu oft, dass mann mit anderen Säugetieren gut umgehen kann.
by StefanL (26.05.19, 07:09)
Yeah
U get 1 big smile from me 4 that comment! And yes, i do not like embedded except it is good like this. It's like....