StefanL, 11.01.06, 23:59
In der Vergangenheit sagte man: "Waffen sind unheilbringende Gegenstände" Der Weg des Himmels hasst sie. Sie zu gebrauchen, wenn es keinen Ausweg mehr gibt - das ist der Weg des Himmels."3
Dies sagt aus, dass Bogen und Pfeile, das Schwert und die Lanze Waffen sind und gleichzeitig verhängnisvolle Gegenstände. Während der Weg des Himmels nach dem Erhalt des Lebens strebt, wählen Waffen den Tod. Der Weg des Himmels hasst sie also, weil sie sich gegen ihn wenden.4
Aufgabe: Entdecke 3 Fehler in diesem Auszug aus Yagyu Munenoris "Weg des Samurai".
Als erlaubte Hilfe kann alles benutzt werden, empfohlen mal: "Die dunkle Seite des Tao" oder "Zen and the Art of Divebombing".
Leseempfehlung: Peter Norvig: Teach Yourself Programming in Ten Years . (via lngr)
Researchers (Hayes, Bloom) have shown it takes about ten years to develop expertise in any of a wide variety of areas, including chess playing, music composition, painting, piano playing, swimming, tennis, and research in neuropsychology and topology. There appear to be no real shortcuts: even Mozart, who was a musical prodigy at age 4, took 13 more years before he began to produce world-class music.
und Richard Gabriel's Worse is better which can aptly be applied to Ajax, as Brian explains.
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StefanL, 14.08.04, 10:53
There is nothing more difficult to carry out,
nor more doubtful of success,
nor more dangerous to handle,
than to initiate a new order of things.
For the reformer has enemies in all who profit by the old order.
Machiavelli 1513
The tradition of all the dead generations weighs like a nightmare on the brain of the living.
Karl Marx, mid 19th cent.
The inherent vice of capitalism is the unequal sharing of blessings; the inherent virtue of socialism is the equal sharing of miseries.
Winston Churchill, mid 20th cent.
The collision of alphabetic and electronic culture borders
typical for the 20th century grants the printed word a decisive role for the inhibition of our return to the Africa within ourselves.
Marshall McLuhan, 1962
The evolution of the PC proceeded similar to the development of the printed book, but it took only fourty years instead of sixhundred.
Alan Kay, 1977
among the many lazily collected from
www.vordenker.de
www.worldofquotes.com
www.quotationspage.com
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StefanL, 18.07.04, 19:50
Der 20. Juli naht heran, deutsche und österreichische Medien feiern das bissl an halbgarem, sich hinschleppenden und letztlich scheiternden Widerstand gegen das Misslingen der Nazipolitik. Warum?
Stephan Malinowski lehrt Neuere Geschichte an der FU Berlin und sagt dazu im Spiegel: ...weil die Bundesrepublik Symbole brauchte, die das "andere Deutschland" darstellen konnten - nicht zuletzt in Konkurrenz zur DDR mit ihren Märtyrern aus dem kommunistischen Widerstand. Für Westdeutschland gab es im Grunde nur die "Weiße Rose", als romantischen Teil sozusagen, und den Aufstand des 20. Juli. Also wurde Stauffenberg zum Sinnstifter für das offizielle bundesdeutsche Selbstverständnis erkoren. Und der Adel, von jeher Meister im selektiven Erinnern, spielt dabei wieder eine Schlüsselrolle.
Für uns sind auch die Geschwister Scholl keine Helden, weil sie daür nicht schlau genug waren.
Wenn es so etwas gibt wie Helden, dann sind diese Frau Heldinnen. Die linke Kämpferin heißt Chaika Grossman, hat die gesamte Besatzungszeit in Bialystok im aktiven Widerstand erlebt und die Vorkommnisse sehr genau 1948 in ihrem Text "Anshei Hamateret" (Die Untergrundarmee) beschrieben. Zu einer der bewunderungswürdigsten dargestellten Aktionen zitiere ich aus einem im Anhang beigefügten Bericht verfasst von Lisa Czapnik (auf dem rechten Bild):
Mit Hilfe der Genossinnen aus der Antifaschistischen Organisation M. Kiselstein und C. Grossman, die in der Textilfabrik arbeiteten und fließend Deutsch sprachen, wurden vorsichtige Diskussionen mit dem deutschen Direktor der Fabrik, A.G. Schade abgehalten. Sie endeten mit der Entdeckung seiner antifaschistischen Ansichten und seiner Rekrutierung in die Reihen der aktiven Antifaschisten.
A.G. Schade und weitere Deutsche, die aus verschiedenen Günden neu oder seit immer etwas gegen die Nazis und ihr Treiben hatten, wurden von diesen Frauen angesprochen und zu mutigen und guten Taten verleitet. Das halte ich für etwas vom Mutigsten, was mir je untergekommen ist. In meinem ganzen Leben war ich nie mit einer Situation konfrontiert, wo ich so mutig sein musste oder konnte.
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StefanL, 26.06.04, 09:26
Vorbei ist der Rausch. Vorbei der patriotische Lärm in den Straßen, die Jagd auf Goldautomobile, die einander jagenden falschen Telegramme, die mit Cholerabazillen vergifteten Brunnen, die auf jeder Eisenbahnbrücke Berlins bombenwerfenden russischen Studenten, die über Nürnberg fliegenden Franzosen, die Straßenexzesse des spionenwitternden Publikums, das wogende Menschengedränge in den Konditoreien, wo ohrenbetäubende Musik und patriotische Gesänge die höchsten Wellen schlugen; ganze Stadtbevölkerungen in Pöbel verwandelt, bereit, zu denunzieren, Frauen zu mißhandeln, Hurra zu schreien und sich selbst durch wilde Gerüchte ins Delirium zu steigern; eine Ritualmordatmosphäre, eine Kischinjow-Luft [1], in der der Schutzmann an der Straßenecke der einzige Repräsentant der Menschenwürde war.
[1] mit Bezug auf die antisemitischen Pogrome 1903 in Chisinau, Moldavien
Diesmal kein Rätsel, es wäre mit google ebenso leicht zu lösen. Das Zitat stammt aus der sogenannten "Junius-Broschüre", einer Arbeit von Rosa Luxenburg mit dem Titel "Die Krise der Sozialdemokratie". "Der Krieg und die Internationale" von Trockij ist nämlich leider ein sehr durchwachsener Text mit sehr vielen richtigen aber auch haarsträubenden Analyse-Elementen. Diese Arbeit von Luxenburg zum gleichen Thema ist von einer einheitlicheren und sowohl sachlich als auch schriftstellerisch höheren Qualität, findet wenigstens Ihr Redakteur.
Prompt wurde die Schrift von Vladimir Iljič Uljanov, genannt Lenin, bald nach dem Erscheinen auch als schwer fehlerhaft kritisiert. Dieser konnte Luxenburg wissenschaftlich zwar nicht das Wasser reichen, als radikal-kleinbürgerlicher-jakobinischer Verschwörer war er jedoch natürlich um Klassen bevorzugt aber auch besser. Bis heute ist dieses Heftchen (bzw. heutzutage Hateemel-via-Hatetepe) jeder/m, die/r sich für die Geschichte des 20. Jhdt. interessiert, als lesenswert zu zempfehlen.
(Hinweis: Im Web bei den üblichen Sehnsucht-nach-dem- neunzehnten-Jahrhunderts-Meiern von den diversen Marxismus-Leninismus-Archiven oder gleich über google)
Die gute Frau Luxenburg zitiert darin auch sehr schön, nämlich z.B. aus "Der achtzehnte Brumaire des Louis Napoleon Bonaparte" von K.M. und auch dieses Zitat ist bis heute anwendbar geblieben:
Jedenfalls geht der Demokrat ebenso makellos aus der schmählichsten Niederlage heraus, wie er unschuldig in sie hineingegangen ist, mit der neugewonnenen Überzeugung, daß er siegen muß, nicht daß er selbst und seine Partei den alten Standpunkt aufzugeben, sondern umgekehrt, daß die Verhältnisse ihm entgegenzureifen haben.
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StefanL, 05.05.04, 09:01
- Das Gewinnen ist vollkommen unwichtig
- Es kommt auf das Nichtverlieren an
Das Gewinnen ist ein Nebeneffekt des Nichtverlierens. Manchmal ein sehr angenehmer, oft ein ziemlich unangenehmer. Nicht verlieren ist sehr wichtig, weil das oftmalige Verlieren so unangenehm ist, dass man selbst kaum mehr anders als unangenehm sein kann.
Nehmen wir eines meiner Lieblingsbeispiele: die asiatischen Reiternomaden, deren Auseinandersetzungen mit den Han seit den Hunnen, einseitig aber relativ gut dokumentiert sind, hatten ab der vorletzten Jahrtausendwende endlich eine wichtige Lektion gelernt. Es war nicht notwendig, sich auf dem Markt von den Han über den Tisch ziehen lassen müssen und sie zum Ausgleich hin und wieder auszurauben. Nein, man konnte sie durch Besteuerung und eine halbwegs disziplinierte Verwaltung und Polizei beherrschen und zur Mehrung des eigenen Reichtums nutzen. Zunächst taten das die Dschurdschen und Liao in Nord- und Nordwestchina. Einen Höhepunkt der Entwicklung stellte im 13. Jhdt. die mongolische Eroberung von China, Persien und Russland sowie deren Nebenländer unter Dschingis, Ögödei und Möngke dar. Zunächst ein gigantischer militärischer und ökonomischer Sieg, der allerdings nach weniger als 100 Jahren zum Verschwinden der Mongolen aus der großen Weltgeschichte führte. Heute sind die Mongolen fromme Buddhisten, größtenteils sehr arm, aber frei.
300 Jahre später hatten die Mandschu noch eine Menge dazugelernt, vor allem das, was die Mongolen nicht wußten und konnten, bzw. deren Fehler korrigiert. Sie waren dadurch in der Lage, die Han zu besiegen und 270 Jahre lang zu beherrschen. Eine Verdreifachung des mongolischen Sieges sozusagen. Den Preis zahlen seit fast 100 Jahren ihre Nachfahren: Die Mandschu leben als verachtete Minderheit in der kältesten und beschissensten Provinz Chinas.
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