Österreich und Deutschland völlig entsetzt

In Deutschland und Österreich ist das Entsetzen bei vielen groß. Noch allzu frisch ist und noch allzu tief sitz der Nazi-Schrecken in den Knochen. Herbert Kickl wird jetzt Bundeskanzler, "Volkskanzler", wenn es nach ihm selbst geht. Hilfe von außen ist nicht zu erwarten. Kickl wird wahrscheinlich eine blau-schwarze Koalition zusammenbringen, eine Regierung bilden und vom HBP angelobt werden. Er hat ein paar nervenruinierende Jahre vor sich. Und mit ihm wir alle.

"Nazis an der Macht?" titelte das Portal T-Online. In Österreich beschwören "besorgte Bürger" den Februar 1934 und die damalige unversöhnliche Feindschaft zwischen den Christlich-Sozialen und der Sozialdemokratie. Eine Dikatur und ein neuer Austrofaschismus werden befürchtet.

Damals 33, damals war das so.

Dabei ähnelt die Kanzlerwerdung von Herrn Kickl strukturell den Ereignissen der Jahre 1932/33 in Deutschland viel mehr. Im Juli 1932 waren Hitler und die NSDAP bei den Reichstagswahlen erstmals mit 37,3 % auf Platz eins gelandet. Hitler beanspruchte das Kanzleramt. Weil keine Regierung zustande kam wurde die Wahl wiederholt.

Im November 1932 wurde die NSDAP trotz Stimmenverlusten mit 33,1 % erneut stärkste Partei; die sich selbst als demokratisch bezeichnenden Parteien konnten auch gemeinsam keine parlamentarische Mehrheit mehr erreichen. Daraufhin trat der bisherige Reichskanzler Franz von Papen (Deutsche Zentrumspartei) zurück und schlug Hindenburg vor, ihn per Notverordnung zum Diktator zu ernennen.

Reichspräsident Hindenburg ernannte aber Kurt von Schleicher im Dezember zum Interimskanzler. Schleicher versuchte, die NSDAP durch eine Querfront-Strategie zu spalten. Gregor Strasser (1934 dann ermordert) war bereit, auf Schleichers Vorschlag einer Regierungsbeteiligung einzugehen, Vizekanzler zu werden und damit Hitler zu übergehen. Dieser setzte aber seine Führungsrolle in der NSDAP und Anspruch auf das Kanzleramt im Dezember 1932 unter Tränen und Drohungen, sich umzubringen, durch. Damit waren Hindenburgs konservative Berater mit dem Versuch, die NSDAP an der Regierung zu beteiligen, ohne Hitler das Kanzleramt zuzugestehen, gescheitert.

Hitler bot Papen die Vizekanzlerschaft, die Besetzung der klassischen Ministerien mit konservativen Deutschnationalen und das Recht an, bei allen Vorträgen des Kanzlers beim Reichspräsidenten zugegen zu sein und gewann ihn so als Verbündeten. Papen und der Industrielle Alfred Hugenberg (Deutschnationale Volkspartei, Reichsminister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung in Hitlers erstem Kabintt) glaubten weiter, einen Reichskanzler Hitler in einer von konservativen Ministern dominierten Regierung „einrahmen“ und „zähmen“ zu können.

Als Interimskanzler Schleicher auch noch die Unterstützung durch die Reichswehr, verlor, war er plötzlich völlig isoliert und handlungsunfähig. Er bat in der Folge den Präsidenten um Neuwahlen, die dieser ablehnte. Schleicher trat am 28. Januar 1933 zurück und Hitler wurde am 30. Jänner 1933 zum Reichskanzler ernannt und angelobt.

Aber während Adolf H. und seine Helfer alle Möglichkeiten zur schnellen Errichtung einer Parteidikatur durch Gewaltanwendung hatten, schaut das für Herbert K. heute ganz anders aus. Wie schrieb schon Karl M. mit Bezug auf die Putsche von Napoléon I. und Napoléon: "Beim ersten Mal eine Tragödie, beim zweiten Mal eine Farce".

Wie man sieht, hätte unser HBP Van der Bellen aus den Fehlern von Von Hindenburg lernen können und von sich aus Karl Nehammer per Notverordnung zum Diktator ernennen können, um die Wiederholung der Abfolge zu verhindern. Wir sind jetzt aber zu faul, die Bundesverfassung und die EU-Verträge noch einmal penibel durchzusehen, ob er damit durchgekommen wäre. Bringt ja auch nix.

Bald wird Kickl mit seinen Wirtschaftsfreunden in der Volkspartei, ein Koalitionsabkommen vorlegen, die nötige Mehrheit im Parlament vorweisen können und dem HBP nichts anderes übrig bleiben, als ihn feierlich anzugeloben. Hohe Wahrscheinlichkeit dafür aus dem jamaikanischen Blickwinkel. Ob es für Kickl, die ÖVP und uns Bürger lustig werden wird, bleibt abzuwarten. Ist nicht sehr wahrscheinlich, schätzen wir.