Messung, Schätzung, Metrestimation

Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden jede Menge Aufsichts- und Durchsichtsbilder mit Hilfe optischer Linsen(gruppen) und lichtempfindlicher Artefakte hergestellt. Die Zahl der Bildermacher ist seit damals weltweit eminent gestiegen. Die 3.wichtigste Sache bei dieser Art, Bilder zu machen, ist die Bestimmung der "Lichtmenge", die auf das Artefakt kommt. Diese "Lichtmenge" wird die Fläche ihres engsten Durchgangs und die Länge ihrer Einwirkungsdauer geregelt. Die "richtige Menge" hängt von der vorhandenen Intensität, den Reflexionseigenschaften des Abgebildeten und der "Empfindlichkeit" des o.e. Artefakts ab. Sie kann durch Schätzung, Messung oder die Kombination eben dieser beiden Methoden, "erfolgreich" festgelegt werden. Diese Kombination ist geläufig als Schätzometrie, was irgendwie falsch ist, weil real zuerst eine vereinfachte Messung und dann die durch Erfahrung gestützte Schätzung kommt. Mehr als 90% aller verfertigten Stehbilder werden bis heute mit Hilfe dieser seit der Erfindung der Fotografie ständig weiterentwickelten Schätzometrie belichtet. Mein Vater hat mir in meinen teens zwar gerne seinen Fotoapparat (Voigtländer Vitessa II) geliehen, nicht aber seinen alten Belichtungsmesser, angeblich weil er nicht mehr richtig ging. Also lernte ich die Schätzbelichtung mit der Vitessa und 64ASA Kodachrome. Viele Kameras damals hatten am Blendring des Objektivs Symbole wie Sonne, Wolken etc. An der Vitessa lernte man je nach Jahreszeit, Umgebung, Tageszeit und Wetter mehrere Zeit-Blenden-Kombinationstabellen aus den Filmbeipackzetteln im Kopf zu behalten. Mit dem Steigen der Erfahrung brachte man dann auch komplexere Korrekturen zustande.

pic to follow ..... 1975, anlässlich meiner Matura bekam ich ein Instrument an die Hand, welches das Schätzen viel einfacher machen sollte: Den eingebauten "Nachführbelichtungsmesser" meiner nigelnagelneuen Minolta SRT 101. Das Ding "konnte" sogar Kontrastproblem mit "zuviel Himmel" abschätzen. Zunächst sank der Anteil an absolutem Schrott, allerdings dauerte es eine Weile bis ich die diversen Fehlschätzungen des Instruments abschätzen konnte. Ein zweischneidiges Schwert also. Ausserdem hatten die besser gestellten Jungs Canons und Nikons mit Belichtungsautomatik und faselten dauernd was von mittenbetonter Messung. Nach einem Jahr wußte ich, mein Apparat war veraltet und peinlich (von 1966).

Seit etwa 10 Jahren kann man die Belichtungsestimetrie ausser in extremen Situation ((sehr schwierige Licht- und/oder Motivverhältnisse) und/oder sehr hohe Ansprüche) Apparaten überlassen. Warum das so ist und mehr über Belichtungsmesser schaffe ich einfach nicht mehr. Troppo Fado.