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StefanL, 02.12.09, 18:56
In den vereinigten Staaten von Amerika bot die wirtschaftliche Lage schon in den roaring twenties ganz andere Voraussetzungen sowohl für Medien ganz allgemein als auch Broadcaster im besonderen. Vornehmlich was die Konsumkraft der Bevölkerung betraf. Diese Voraussetzungen wirkten sich sowohl beim Erwerb der Empfangsgeräte als auch beim möglichen Werbevolumen aus.
Die Radio Corporation of America
Entsprechend funktioniert das gleich privatwirtschaftlich und auf Gebühren von reinen Empfängern war das Handelsministerium zu Beginnn der roaring twenties auch nicht angewiesen. So wurde das entsprechende Spektrum an private Unternehmen preiswert lizensiert. Aus einigen dieser Unternehmen entstanden große Konzerne. Bestes Beispiel ist die Radio Corporation of America (RCA), die vom Bau der Produktions- und Sendeanlagen über die Produktion der Empfangsgeräte und die Organisation von Medienautoren und der Schöpfung von Medienstücken (z.B. Schallplatten, Nachrichtenprogramme, Konzertveranstaltungen) bis zur Vermarktung der versammelten Ohren an die werbetreibende Industrie alles besorgte. Diese Erfolgsgeschichte wiederholte sich beim Fernsehen mit einem anderen Rhythmus, auf höherem Niveau und mit anderen Ausgängen.
Fernsehrundfunk. Später. Europa und Amerika.
Als es in den 50er Jahren in Europa mit dem Fernsehen los ging und klar war, dass dessen Produktionskosten pro Sendeminute viel höher sein würden als beim Radio, gab es auf dem Kontinent gar keine Aussicht, dass der gerade wieder angelaufene Markt und sein Werbevolumen die Produktion und Distribution des Fernsehens finanzieren würde können. Also übertrug man gemeinhin, mit einer nur wenig verspäteten Ausnahme im Vereinigten Königreich auf seiner Insel, auch diese Aufgabe den bewährten staatlichen und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Nachgerade, wo je Land auch nur beschränkt Kanäle für das Fernsehen zur Verfügung standen.
Öffentliches Gut, auch privat kontrolliert
Auf dem "Kontinent" wurde in den großen Ländern Italien Mitte der 70er, in Deutschland und Frankreich Mitte der 80er Jahre das so genannte duale Rundfunksystem aus dem UK importiert, weil sich nun die marktwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umstände weit genug für eine halbwegs erfolgreiche Privatisierung entwickelt hatten.
Die meisten europäischen Länder sind dem inzwischen gefolgt, Österreich sehr spät und eigentlich nur unter dem Druck der europäischen Union.
Wie aber jetzt klar ersichtlich und auch bei der Lizenzierung von Rundfunkressourcen durch die Staaten nachvollziehbar ist, setzt der kommerzielle im Privatbesitz befindliche Rundfunk mindestens eine Art Teilprivatisierung eines klassischen öffentlichen Gutes (elektromagnetisches Spektrum) voraus.
Austausch von Gütern und Werten
Was der ORF und andere vergleichbare Unternehmen erzeugen und über Hör- und Fernsehfunk verbreiten, ist zunächst ein öffentliches Gut und noch kein Wert.
Sein Wert ist tatsächlich in Geld quantifizierbar und wird in diesem Fall zunächst durch die Höhe des Programmentgelts dargestellt. In den kleinen Ländern Europas stellt sich mehr und mehr heraus, dass die damit nach repräsentativen Kriterien erzeug- und verbreitbaren Güter für einen "erfolgreichen" und relevanten Betrieb nur schwer ausreichen.
Deswegen darf in diesen Ländern der öffentlich-rechtliche Rundfunk zusätzlich zu seinem Publikum, das zumeist aus Haushalten besteht und sich bislang durch Wahl und Repräsentanz darauf geeinigt hat, das Programmentgelt zu entrichten, auch Kunden haben. Diese Kundschaft heißt gemeinhin "die werbetreibende Industrie". Sie ist eine schwierige Kundschaft. Ihre Interessen gehen zwar oft, aber bei weitem nicht immer und zunehmend weniger, in die gleiche Richtung wie die Interessen des Publikums, also des virtuellen Eigentümers des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Die Güter, die Rundfunkunternehmen mit der werbetreibenden Industrie austauschen, sind "viele Augenpaare zur selben Zeit am selben Ort" einerseits, die Beratung durch Zahlenwerke, informativ-manipulierendes Programm-Material und die entsprechende Gegen-Beratung andererseits.
Alle diese Güter unterliegen einer sich ständig verändernden Bewertung durch viele Parteien. Sie nur durch die Brille der dabei herauskommenden jeweiligen Werte, die sie für einzelne Entitäten oder gar durch die Brille propagierter "Mehrwerte" zu betrachten, zieht nach sich, dass dabei die Güter aus den Augen verloren gehen. Die Güter werden zum Grund, vor dem nur mehr Einzelwerte als Figuren leuchten. Diese Problemkonstellation existiert nicht nur beim Rundfunk sondern stets für jedes von der Produktion isolierte Marketing.
Was tun?
Was die Hersteller von öffentlichen Gütern, besonders die von öffentlichen Medienstücken also einmal tun sollten, ist, sich auf die Güter zu besinnen, die herzustellen, zu besorgen, zu organisieren und zu verbreiten, sie im Auftrag ihres Publikums bzw. ihrer Publikümer sie sich vorgenommen haben.
Und sie müssen aufhören, sich mit fiktiven Mehrwerten zu beschäftigen, mit immer noch mehr Geschäftstricks zu arbeiten, und sich selbst und die Öffentlichkeit mit diesen Fiktionen und den daraus erwachsenden Stehsätzen zu nerven.
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last updated: 23.03.25, 07:18
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