Vijay Upadhyaya - ChangAn Men - Radiowaves

Vorvorgestern hat die TinyTalk-Abhöranlage (Codename: Platinhaube) in Österreich durch eine Gravitationswellenstörung unerwartet und 32', 31'' und 752ms lang unentdeckt von der normalen 360° Akustikaufzeichnung auf Frequenzmodulationselektromagnetik im 90-100 MHz-Bereich umgeschaltet. Als wir nach der Rückumschaltung aus Neugier das Band abhörten, stießen wir auf einen Abschnitt mit menschlichen Stimmen. Unsere kleine firmeneigene KI "Lucy" brauchte nicht lange für die Identifikation: Bildungsradio, österreichische Radiosendung, Sender Österreich 1, Radiokolleg, Mo-Do, 09:05. Lucy wies auch darauf hin, dass sie die Sendung eh fortlaufend aufzeichne, allerdings via Internetz.

Wir wurden ganz nostalgisch, weil das "Radiokolleg" vor vielen vielen Jahren und noch vor dem Streaming-Zeitalter eine Zeitlang praktisch unsere Lieblingssendung im den empfangbaren "Ätherwellen" war. Ganz natürlich, denn sie war die einzige regelmäßig gehörte und begleitete unseren Arbeitsweg, seinerzeit lang und meist allein in einem ungekennzeichneten Automobil. Für diesen Existenz-Zustand ist Analog-Hörfunk ja auch das ideale Medium, quasi sozusagen.

Eine Dame sprach mit einem Herrn, von dem man wegen seiner leichten Sprachfärbung instantan annehmen durfte, dass er nicht dortzulande geboren worden bzw. in Kindergarten und Volksschule gegangen war. Und das tat unseren alten Rassistenherzen hier in Jamaica, fern der Herkunftsheimat zunächst einmal wohl.

Schnell findet Lucy heraus, die Stimmen gehören einer Frau Maria Reininger und einem Herrn Vijay Upadhyaya. Anlass des Beitrags ist die europäische Erstaufführung eine großen Symphonie mit dem Namen "ChangAn Men", die letzterer im Auftrag der Volksrepublik China (früher Rotchina) verfasst hat.

Vijay Upadhyaya ist nämlich neben seinem Job als Leiter der Philharmonie der Universität Wien (seit 1994) auch Komponist und Dirigent des Volkschinesischen Nationalorchesters (seit 2009 ). Wir schätzen mal, der Mann muss mit ordentlich entwickelten autoritativen Gaben ausgestattet sein. Ganz klar, seine Mutter war die erste Strafverteidigerin in Uttar Pradesh.

Hier gibt es aus Prinzip keine kommerziellen Links, aber das erhältliche wunderbare Palestrina-Album, das Herr Upadhyaya eingespielt hat, ist mittels diverser Suchtechnologien leicht auffind- und erwerbbar (Palestrina, G.P. Da: Choral Music - O Magnum Mysterium).

Auf seinem geschmackvollen Website beschreibt der Komponist diese neue Simphonie so: "ChangAn Men, endeavors to highlight different aspects of Chinese culture and philosophy and is the first large commission assigned by the People's Republic of China to a non-Chinese composer."

Bei der "Großen Chance der Chöre" ist er mit dem Unichor Wien auch schon 2 mal aufgetreten. Noch bis Dienstag kann man das Gespräch in EBs, CBs und RGs wunderbarem AOD-Player nachhören. Absolut empfehlenswert. Danach, soweit ich weiß, kostenpflichtiger Download des Radiokolleg.