Vostok Women Times Two

Vostok Women 1

Das Kulturwochenende bestand aus einem Tanzabend im OST - Klub, der ja sowohl im Girlscamp als auch im Cycamp schon warm empfohlen wurde.

Am Samstagabend folgte dann die Besichtigung von Memoirs Of A Geisha.

Ich habe beides ziemlich genossen, obwohl kurz nach dem Eintreffen im OST die 1. DJ-Typin damit begann, fast eine Stunde lang untanzbares Avantgardepunkzeug aus undefinierbaren Gegenden aufzulegen und sich weigerte, unsere eh bescheiden vorgetragenen Wünsche nach Verka Serduchka und Diskoteca Avarija auch nur in Erwägung zu ziehen. Danach wurde das Personal am Mischpult gewechselt, der Alkohol hatte auch schon ein bisschen gewirkt und alles wurde sehr schön. Ausserdem waren insgesamt 5 Leute von unserer Chorreise letzten Juli in den Räumlichkeiten anwesend.

"Memoirs of a Geisha" ist ein Film mit 3 der feschesten Frauen auf dem ganzen Planeten und alleine schon deshalb eine Augenweide. Leider kann der männliche japanische Hauptdarsteller Ken Watanabe, der mit seiner Rolle in einem anderen amerikanischen Japanverstehfilm schlagartig bekannt geworden ist, ganz gut einen ehrenhaften Samuraianführer im Gespräch mit östlichen und westlichen Männern personifizieren, ist aber bei der mimischen Interaktion mit weiblichen Wesen ziemlich beschränkt. Deswegen war der Film leider diesbezüglich zu nicht mehr in der Lage, als die für Verständnis und Vergnügen eigentlich notwendige Blickeerotik lediglich irgendwie nachzustellen. In dieser Ecke (Erotik, Romantik) war man also gezwungen, besagtes Verständnis selber mitzubringen (was im Kino eigentlich nicht sein darf) und wurde auch gar nicht befriedigt (was eigentlich sein sollte, auch wenn's meistens nur die Zuschauerinnen gerne zugeben).

Auf der anderen Seite war das natürlich ein subtiler spielbergisch humanistischer Film über Mädchenhandel, die Beschränktheit, den Mangel, die Brutalität und die winzigen Glücksmomente in den heterosexuellen und v.a. auch über Konkurrenz in den innerfemininen Beziehungen im Vorkriegsjapan und - recht indirekt natürlich - Nachkriegsamerika. Nicht von ungefähr schallte aus dem Radio auch immer wieder der Name "unseres Freundes Adolf Hitler". So abgemildert halt, dass auch ein amerikanisches oder europäisches Publikum es verträgt und das Eintrittsgeld ablegt.

Großartig (wie nahezu immer) Gong Li als ewig aggressive und gespaltene Tigerin "Hatsumomo". So würde ich mich fühlen und benehmen, müsste ich eine Geisha sein. Auch gut, aber nicht ganz so tief (überhaupt ihr größtes Problem) der aufstrebende (oder wahrscheinlich schon oben angelangte) Superstar Ziyi Zhang, die seit Ang Lee's"Wo hu cang long" von einem Triumph zum andernen eilt und wie es sich für eine Chinesin gehört und Hero gezeigt hat, auch noch bescheiden bleibt. In meinen Augen einen Hauch zu fad.

Michelle Yeoh gehört schon lange zu meinen Lieblingen und ich brauche dazu nicht viel zu sagen. Schön, dass Ang Lee ihrer Karriere noch einmal einen Schubs verpasst hat. Zwar erhält sie in diesem Film eine noch größere und diesmal auch in Bezug auf Ziyi Zhang erfolgreiche pädagogische aber dafür weniger romantische Rolle, ihre herbe Süße hat sie jedenfalls in beiden Filmen behaupten können, und ich kann nix dafür, dass mir die Gong halt noch besser gefällt.

Die japanischen Damen Youki Kudoh und Kaori Momoi sind in ihren Nebenrollen alleine schon deswegen arm, weil es doch sehr krass sein muss, dass alle drei Megageishas von Chinesinnen gespielt werden. Politisch ist das natürlich ein noch deutlich härteres Zeichen als der "Führer im Radio". Entweder finden Kaori und Youki aus welchen Gründen auch immer, das Frauen/Generationen/Konkurrenz-Thema überwältigend interessant, die 3 Schönheiten vom Festland wirklich super, oder sie wollten unbedingt einmal in einem amerikanischen Film (noch dazu unter Aufsicht von Spielberg) mitwirken.

Interessanterweise bildet dann die Rollen- und Altersverteilung unter den Damen auch die westliche Wirklichkeit in den Casting-Büros und an der Kinokasse ebenso erstaunlich wie mutig ab.

Beating up a rival

Fazit: "Memoirs of a Geisha" hat deutliche Schwächen (v.a. die männlichen Darsteller), ist mit Sicherheit viel weniger romantisch als der zugrunde liegende Erfolgsroman aber trotzdem für jede Person, die entweder an der Thematik interessiert ist oder gerne all den oben erwähnten großartigen Damen beim Spielen und Tanzen zusieht, warm zu empfehlen.

Der OST - Klub natürlich auch.

 

...

"You are seduced completely" gilt dann offenbar nicht ganz. Ich war Samstagabend, beim Herumstehen im nasskalten Sofa-Surfer-Wind in der Arena knapp versucht, ins nahe Gasometer-Kino zu gehen; aber zwei Dinge haben mir doch gefehlt: die nächtliche Energie für drei Kinostunden (und auch die Location machte mich nicht ganz so an) - vor allem aber: eine entsprechende Vorbereitung über tiny. Prof. Slauti: next time häng ich mich an, wenn du dich wieder in den Kopf einer Geisha versetzt. Ich glaube, wir hätten much fun ;-))

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bin dabei, denn fun ist ein schaumbad wie uns herr praschl versichert.

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ich war vom film ziemlich enttäuscht. klarerweise kann man von einem hollywood-film keine authentizität erwarten. vielleicht waren es ja zumindest die abgebildeten objekte (dass es die hauptdarstellerinnen nicht waren, hat der regisseur damit begründet, dass es keine genug berühmten japanischen schauspielerinnen gibt...). aber wie der film gemacht war, widerspricht dem japanischen kunst-, kultur-, geisha- und was-auch-immer-verständnis (wie ich es verstehe) grundlegend. bei jeder szene war zu sehen, wie sie "gemacht" ist. in japan gilt jener garten als gelungen, dem man nicht ansieht, dass ein gärtner in ihm gewirkt hat. (was auf der einen seite zu extrem "natürlich", unberührt wirkenden gärten führen kann und auf der anderen seite zu extrem "unnatürlichen" wie den kiesel- und steingärten.) ganz anders im film: immer, wenn blätter durchs bild flogen, konnte man erahnen, wo die windmaschine gestanden haben muss. räume waren nicht als räume ausgeleuchtet, sondern auf den effekt im gesicht ausgerichtet (was dazu führte, dass in der totale ein anderes licht war als im close-up). und dann noch vieles so abgemildert, damit man ja nicht jemand schockieren könnte mit nacktheit oder sonst einem moralischen verbrechen. für mich war das ein film über amerika.

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weswegen ich ja geschrieben habe "ein anderer amerikanischer Japanverstehfilm". Ich kann ja Japan nicht verstehen, aber ich kann ein bisschen verstehen oder beobachten, wie Amerika versucht, Japan zu verstehen. Und, ich denke, so an diesen Film heranzugehen, funktioniert besser. Einen "romantischer Roman" eines amerikanischen Autors, als Grundlage für eine Verfilmung durch ein amerikanisches Team mit chinesischen Schauspielerinnen, deren Zähne niemals geschwärzt werden, zu nehmen, kann ja nur heissen, dass die blassen Reflektionen japanischer Muster auf einer amerikanischen Leinwand benutzt werden, um ein allgemeines Thema (sonst könnte das Team ja ein amerikanisches Setting nehmen) etwas anders zu beleuchten zu versuchen.

Mit Ansprüchen an die Erfüllung japanischer ästhetischer Ideale und "echten" Kenntnissen über Land und Kultur in so einen Film zu gehen, kann nur zu Enttäuschung führen, zur Aufhebung der Täuschung nämlich, dass das ein Film über Japan ist. Dass dieser Film sicher nicht groß, aber trotzdem ziemlich gut ist, darauf möchte ich aber bestehen, aber nur, wenn man/frau sich auf das Thema des Films (Beziehungen unter Frauen) einlassen mag.

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:-) darauf können wir uns einigen.

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;-) ja gerne

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Super Fun Hello Whore

Ich hab' jetzt spät aber doch auf Ash Karreau's 16mmShrine Geisha Kritik gepostet. Wer mein Post dort liest und es für zahm hält oder glaubt, hier sage ich etwas anderes als dort, der oder die mag diese Meinung gerne haben, vielleicht stimmt sie sogar.

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last updated: 19.09.24, 13:09
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There has been evidence
that the important and successful ideas in MSFT - like licensing the Unix source code in the 70ies and learning from it and licensing QDOS....
by StefanL (02.01.22, 11:18)
Now
I think I maybe know what you meant. It is the present we know best and the future we invent. And history is mostly used....
by StefanL (02.01.22, 09:51)
???
Hey, it's just a phrase wishing to convey that you're always smarter after the event than before it.
by StefanL (28.12.21, 07:35)
Addendum
Oracle is now mentioned in the English Wikipedia article on teletext and even has its own article here. Electra has one too.
by MaryW (22.12.21, 07:11)
We have grossly erred
At least in point 5. We thought, people would have come to the conclusion that permanently listening to directive voices as an adult is so....
by MaryW (21.12.21, 07:42)
Did not want to spell the names out
Ingrid Thurnher should have been easy, as she is pictured in the article. Harald F. is an insider joke, the only media journalist in Austria,....
by StefanL (19.12.21, 08:45)
...
with four letters it becomes easier though i am not sure with hafi… anyhoo, inms guessing acronyms or whatever this is. *it’s not my steckenpferd
by tobi (24.11.21, 20:49)
Should be
pretty easy to guess from the context and image who HaFi and InTu are. Besides, thx for the hint to the open bold-tag.
by MaryW (22.10.21, 01:16)
Low hanging fruit
1 comment, lower geht es mathematisch schon aber psychosomatisch nicht.
by MaryW (15.10.21, 19:51)
...
da ist wohl ein <b> offen geblieben… und wer oder was sind HF und IT?
by tobi (25.09.21, 10:50)
manche nennen das
low hanging fruits, no?¿
by motzes (25.08.21, 20:33)
Freiwillige Feuerwehr
Wie ist das mit den freiwilligen und den professionellen Feuerwehren? Wenn 4 Häuser brennen und nur 2 Löschzüge da sind, dann gibt es doch eine....
by MaryW (22.07.21, 07:06)
Well
That is a good argument and not to be underestimated. I was convinced a malevolent or rigid social environment (the others) posed the largest obstacle....
by MaryW (18.07.21, 08:54)
Und noch etwas
Die Schutzkleidung ist ein großes Problem. Sie verhindert allzu oft, dass mann mit anderen Säugetieren gut umgehen kann.
by StefanL (26.05.19, 07:09)
Yeah
U get 1 big smile from me 4 that comment! And yes, i do not like embedded except it is good like this. It's like....
by StefanL (19.05.19, 16:30)
Mustererkennung
Just saying. #esc #strachevideo pic.twitter.com/OIhS893CNr— Helene Voglreiter (@HeeLene) May 19, 2019 (Sorry, falls embedded unsocial media unerwünscht ist…)
by tobi (19.05.19, 10:57)
Yeah
That's an adequate comment! Und das erste Zitat ein ganz besonders tolles Beispiel für den "Umschlag von Quantität in Qualität".
by MaryW (15.05.19, 19:57)

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